letzte Kommentare / Könnse den nicht mal vorbeischicken? Hier herrscht PROKRASTINATOR. Lakritze / LOL liuea | |
15
Oktober
Ein neuer Erstwohnsitz im Personalausweis. Zwei umgemeldete Autos. Vorsprechen beim neuen Finanzamt, beim neuen Friseur, beim neuen Garagengeber. Ein sich täglich lichtendes Wohnungschaos. Langsam einkehrende, neue Routinen. Auch sehr schön: Dass man den neuen Wohnort mit gänzlich anderen Augen betrachtete als diejenigen, die einen hergelockt hatten. Andere Allianzen, andere Wege, andere Entspannungsziele, andere Wanderungen, anderes Einkaufen. Das alles aber im Frieden und gegenseitigen Respekt. Tagsüber knallte man die Texte, Konzepte und Projekte weg, tat der Agentur also im Gegenzug durchaus mehrere Gefallen für den einen großen Gefallen, von hier aus arbeiten zu dürfen. Um 17 Uhr war Schluss mit dem Unsinn, dann war Zeit für Eigenes. Und man liebte es, die einsamen, von der Sonne perfekt beleuchteten Alleen entlang zu brausen, ohne Stau, ohne Tatütata, ohne Generve. Man glitt dahin bei 110 km/h mit dem durchzugsstarken, aber fast unhörbaren 1.8-Liter-20-Ventil-Turbo. Es ist unglaublich ruhig hier. Ich habe lange nicht mehr so gut geschlafen. Durchs frühe Schlafengehen ergibt sich ein nahtlos in den Tag gleitendes Intervallfasten, was einen pro Woche ohne jedwede Entbehrung vollautomatisch ein Pfund abnehmen lässt. Und man konnte ja noch nach Berlin, wenn man wollte. Wenn man eine gute Bar brauchte, wenn man die Kolleginnen und Kollegen sehen wollte. Aber man musste nicht. Man konnte auch einfach hierbleiben, fern von der Zugriffsmöglichkeit des zuweilen auch schädlichen Agenturirrsinns. Es war jetzt alles noch richtiger als schon vorher. Wandern, ausgedehnte Oldtimerfahrten, Grillen im Garten, was wegschafffen, es ging jetzt alles, so wie man wollte. Und den Negroni konnte man sich dann eben auch selber mixen. Alles gut.
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