letzte Kommentare / Könnse den nicht mal vorbeischicken? Hier herrscht PROKRASTINATOR. Lakritze / LOL liuea | |
18
April
Nada Surf im Huxleys, 2018. Mit meiner Tochter, ihrer Freundin, meiner letztes Jahr geehelichten Frau. Eine Konstellation, die ich noch vor zehn Jahren, gefangen in einer dysfunktionalen, lieblosen, defekten Ehe, nie für möglich gehalten hätte. Umso mehr war dies nun ein Abend, der mich in mehrerlei Hinsicht positiv umwarf und mir fortwährend Pipi in die Augen trieb. Denn Nada Surf, das war die Musik, die mein jetziges Weib und mich über Jahre der klandestinen Liebe in Trauer und Freude, Zorn und Dank, Frust und Glück verband. Nada Surf, das war die Musik der Zähigkeit ... maybe this weight was a gift like I had to see what I could lift ... und der Genügsamkeit ... you can learn to get along. you can learn to get along. ... und des Aufgeriebenseins im Leben des 21. Jahrhunderts ... always rushing, always late always rushing, always late ... und der verpassten Chancen und parallelen Leben ... As the express train passes the local It moves by just like a paper boat Although it weighs a million pounds I swear it almost seems to float And as we pass by each other Our heads all full of bother We can't look, we can't stop We can't think, we can't stop Because we're stuck in our own paths And it's the way it always lasts But i need something more from you ... und der Entfremdung ... What's wrong? Nothing Are you sure nothing's wrong? Yeah But you're sad about something Yeah So tell me what I don't know I can't tell you ... und des Patchworklebens ... You tell me the patterns you already see I wonder if they see us in our bed You said you like the one With the father who always eats with his son ... und der Verzweiflung ob der Welt ... Everyone's right and no one is sorry That's the start and the end of this story From the sharks and the jets To the call in the morning ... und des Realitätssinns ... So much better that we're not together Cause I will not lose you Or be the blues to you Friend hospital Wild sadness knew weakness Wild sadness knew weakness Wild sadness knew weakness Wild sadness knew weakness ... und des sich-ratlos-ins-Leben-Schmeißens ohne Rücksicht auf etwaige Kollateralschäden... Where are we going? I don't care Our friends all left Let's go anywhere It's getting late I don't care It's just you and me Let's go anywhere ... und des späten Siegs ... Are you lightning? 'Cause I'm waiting. What's the timing? I'm not playing. Matthew Caws' Stimme strahlte. Sein Gitarrenspiel war präzis' (ich finde ja, dass man Gitarristen in Kapodasterbenutzer und -nichtbenutzer unterteilen muss, weil erstere sich Gedanken über Voicing, Tonart-Emotionen u. dergl. machen) und klar. Daniel Lorca, der Bassist, dessen Lebenskerze an beiden Seiten brannte, mit nicht brennender Kippe im Mund, seine Dreadlocks schwingend, sein Wasser in den Augen an den richtigen Stellen. Und natürlich der stoische, aber sauber spielende, timingfeste Drummer. Ein Mensch, mit dem man vermutlich stundenlang angeln gehen könnte, im stummen Einverständnis, ohne je zuvor miteinander gesprochen zu haben, ein Westfale im Geiste. Auf diesem Konzert stehen, in dieser Konstellation, das Weib im Arm, 15 Meter weiter links die Tochter, entrückt, mit geschlossenen Augen, jedes Wort mitsingend (vielleicht noch nicht jedes verstehend, aber das würde kommen), nachgerade mit weisem und gleichzeitig sanft betrunkenen Blick: Das war sehr wahrscheinlich der beste Moment in den letzten zehn Jahren. Das war die Belohnung für Geduld, Ausharren und das Wissen um den richtigen Weg. Und das ging nur, weil ich einen zumeist hell strahlenden, manchmal erschöpft blinkenden, aber immer liebevollen und sichtbaren, verlässlichen, treuen Nordstern hatte. So war es und nicht anders.
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