letzte Kommentare / Könnse den nicht mal vorbeischicken? Hier herrscht PROKRASTINATOR. Lakritze / LOL liuea


18
September

Schwups: war es Herbst. Und ich musste nochmal aufs Rad. Den Saaleradweg nach Halle fahren. 95 Kilometer - und mit den bösen Höhenmetern gleich zu Beginn und dann nochmal am Schluss. Fordernd, aber schön.

Immerhin hatten sich keine der wirtschaftlichen Sorgen bestätigt. Das Agenturgeschäft lief besser denn je, eine angefragte Gehaltsanpassung wurde nicht nur durchgewunken, es wurde sogar was draufgelegt. Das selbstständige Gewerbe als Redakteur brummte laut. Der Kommunikationsbedarf der Kunden war hier wie dort groß; wohl dem, der schreiben konnte und diesen Bedarf decken. Noch dazu war die Steuerrückzahlung großzügiger ausgefallen als erwartet - und die künftigen Vorauszahlungen niedriger als erwartet. Konnte man jetzt fast schon wieder investieren und nach einem zweiten Oldtimer lugen.

Das Business der Gattin zog ebenfalls an. Durch Empfehlungen gab es einen neuen, hochinteressanten Kunden, der künftig vermutlich kräftig zu melken war. Das ließ sich alles sehr gut an. Die Gattin hatte sich todesmutig und unbeirrt ein Pferd gekauft, against all odds. Und das war eine gute Idee gewesen. Sie so glücklich zu sehen, alleine das war es wert. Und das Landleben mit nunmehr Pferd, Katze, Ochse, Hühnern, Hahn und Hund vervollständigte sich.

Natürlich waren die Gefahren nicht gebannt. Das Land hatte sich verändert. Verschwörungstheoretiker und sorglose Deppen schickten sich wieder und wieder an, die Meinungsführerschaft zu übernehmen und das bisher Erreichte in Bezug auf Pandemiebekämpfung zu vereiteln. Sturm auf den Reichstag von einer verqueren Truppe, nur so eben verteidigt durch einige wenige Polizeikräfte.

Ich erwartete einen dunklen Spätherbst und Winter. Wenn erst mal wieder alle drinnen würden hocken müssen, hätte das Virus neue Chancen. Und der Lagerkoller der Menschen würde zunehmen. Das war hochexplosiv.

Man konnte jetzt nur auf Sicht fahren. Es war die Zeit der Besitzstandwahrung oder auch des Tanzes auf dem Vulkan.

Trotzdem war ich auf eine numinose Art und Weise glücklich, im Frieden mit mir selbst.

Ich blickte nach links, wo das Weib am Rechner saß und einen gutdotierten Eilauftrag wegperformte. Gemütliches Schreibtischlampenlicht, sanfte Illumination der Monitore, Vorfreude auf den Besuch netter Menschen, die morgen hier mit einem Renault Mégane einfahren würden. Grillen, plaudern, essen, trinken. Mit dem Kollegen ein wenig Schlagzeug/Hammondorgel rumdaddeln.

Mir war wohl zumut'.

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